Lohnungleichheit in der Schweiz wächst
Im Gegensatz zu den Zahlen von Avenir Suisse, über die wir hier berichteten, kommt die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zum Schluss, dass die Lohnungleichheit in der Schweiz wächst. Dies symbolisiert nur schon die Tatsache, dass UBS-Chef Sergio Ermotti der drittbestverdienende Manager in Europa ist, während die Löhne der meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hierzulande in den letzten Jahren kaum gewachsen sind und wohl, so die KOF-Ökonomen, in den nächsten zwei Jahren nur wenig erhöht werden.
Denn entgegen der von den Gewerkschaften im August geforderten 2% Lohnerhöhungen, rechnet die KOF mit einer Reallohnerhöhung von 0,2% für nächstes Jahr. Im Jahr 2017 sei der durchschnittliche Reallohn um 0,1% gesunken bei einer Nominallohnerhöhung von 0,3%.
Auch wenn die Lohnverteilung auch in der Schweiz in den letzten Jahren auseinandergegangen sei, so ist die Diskrepanz nicht so gross wie etwa in Deutschland. Grund dafür sei, so die KOF, die gestiegene Lohnquote in der Schweiz. Die Lohnquote ist der Anteil der Lohnempfänger am volkswirtschaftlichen Gesamteinkommen.
Es sei damit zu rechnen, dass die Arbeitgeber versuchen werden, das Lohnwachstum im Lohnherbst 2017 gering zu halten. Legitimieren würden sie die Ansprüche mit der Tatsache, dass in den letzten Jahren mit dem Frankenschock die Margen niedriger geworden sind.
Gemäss KOF wird das BIP 2017 um 0,8% zunehmen, zudem rechnet es mit einer Erhöhung der Nominallöhne um 0,6% in 2018. Letztere werde jedoch von der Preisentwicklung «weggefressen», so dass die Reallöhne de facto weiterhin stagnieren.