Erzwungene Kürzung der Manager-Boni bei CS
Die CS reagiert auf den zunehmenden Druck wichtiger Aktionärsgruppen mit einer Kürzung der Manager-Boni. In der Nacht auf Karfreitag teilte die Grossbank Credit Suisse per Pressemitteilung mit, dass der Konzernchef Tidjane Thiam und die übrigen Geschäftsleitungsmitglieder einstimmig beantragt hätten, ihre bereits zugeteilten variablen Vergütungen – bestehend aus langfristigen Incentive-Awards für 2017 und kurzfristigen Incentive-Awards für 2016 – um je 40% zu verringern. Die Reduktion macht insgesamt rund 20 Mio. Fr. aus. Thiams Gesamtsalär für 2016 dürfte damit von 11,9 Mio. (davon 3 Mio. Fixsalär) auf etwa 8,3 Mio. Fr. sinken. Der Verwaltungsrat hat seinerseits beschlossen, auf die vorgesehene Erhöhung seiner Vergütung zu verzichten.
In den vergangenen Wochen hatte laute Kritik und grosser Widerstand gegen die geplanten Vergütungen bemerkbar gemacht. Angesichts der Milliardenverluste der vergangenen zwei Jahre und des dümpelnden Aktienkurses seien die hohen Boni völlig unangemessen, argumentierten etwa die gewichtigen US-Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis sowie die Schweizer Ethos-Stiftung. Als Konsequenz empfahlen sie den Aktionären, an der Generalversammlung vom 28. April die beantragten Vergütungen abzulehnen. Ethos sprach sich sogar gegen die Wiederwahl des Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohners und seines Stellvertreters, Richard Thornburgh, aus. Sie wirft ihnen eine Mitverantwortung für den Verkauf toxischer US-Hypotheken in den Jahren 2005 bis 2007 vor, wofür die Bank vor wenigen Monaten eine Busse von 2,5 Mrd. Dollar zahlte.
Für die kommende Generalversammlung hatten sich damit hitzige Auseinandersetzungen abgezeichnet. Ganz freiwillig ist der Verzicht somit nicht. Das räumen auch Rohner und Thiam ein. In ihren am Karfreitag publizierten Briefen an die Aktionäre begründeten sie den Schritt mit den Vorbehalten, die einheimische und internationale Aktionäre zur Vergütung geäussert hätten. In Gesprächen hätten wichtige Aktionäre darauf hingewiesen, dass schwerwiegende frühere Fehlentscheide, die jetzt Folgen in Milliardenhöhe hätten, bei der Bemessung der Vergütungen zu wenig berücksichtigt worden seien. Die Aktionäre sprachen dabei vor allem den Hypothekenstreit mit den USA oder den überteuerten Fehleinkauf der Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) vor gut 16 Jahren an, der noch 2015 die Rechnung mit Milliardenabschreibern belastete. Er hoffe, dass der Verzicht die Bedenken der Aktionäre entschärfe und es dem Management erlaube, sich wieder auf das laufende Geschäft zu konzentrieren, schliesst Thiam den Aktionärsbrief.