Lohnkürzungen bei der SBB?

Kommt es bald zu Lohnkürzungen bei der SBB? Die Angestellten der SBB und SBB Cargo sind zwar einem guten GAV unterstellt, doch dieser läuft Ende Jahr ab. Zurzeit laufen die Verhandlungsrunden für den neuen Gesamtarbeitsvertrag.

Es wurden bereits vier Forderungen genannt, welche grosse Auswirkungen auf den Vertrag hätten. So wolle man die Regionalzulagen streichen, welche bisher in zwei Stufen ausbezahlt wurden. Vollzeitarbeitende erhalten derzeit je nach Arbeitsort 3000 oder 4800 Franken pro Jahr. Bei Teilzeitbeschäftigten ist der Wert gemäss dem Pensum angepasst. Eine solche Änderung würde Tausende Mitarbeiter betreffen. Ausserdem möchte die SBB Lohngarantien streichen, was bei 3500 Mitarbeitenden zu Lohneinbussen von 1000 bis 2000 Franken jährlich führen könnte. Auch wolle man das Treueprämiensystem anpassen. Bisher erhielten Mitarbeiter nach 7, 15 und 20 Dienstjahren Freizeitprämien. Wenn man diese streicht, würde dies somit höhere Arbeitszeiten generieren. Des Weiteren soll der Kündigungsschutz abgebaut werden. Mit dem alten GAV war die SBB verpflichtet, allen Mitarbeitern, die unter 58 Jahre alt sind und ein Mindestdienstalter von vier Jahren aufweisen, eine neue Stelle anzubieten, wenn ihre eigentliche Stelle gestrichen wird. Hier wollen die SBB die Dienstjahre auf 10 erhöhen und dies nur noch für die niedrigsten Lohnklassen gültig machen.

Die Arbeitnehmerverbände, welche mit den SBB verhandeln, sind erzürnt. Die Verhandlungen verlaufen gemäss diesen nicht gerecht, da man auf keine gemeinsamen Nenner kommen könne, weil das Ziel der SBB nur die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sei.

Der SBB Personalchef Markus Jordi behauptet, es gehe nicht darum Lohnkürzungen bei der SBB zu erreichen, sondern die Arbeitsbedingungen und die Anforderungen der Zukunft anzupassen.

Wenn es bis Ende Juni zu keiner Einigung kommt, können beide Parteien den GAV auf Ende Jahr kündigen. Sollte dies nicht geschehen, liefe der alte Vertrag einfach weiter. Falls die SBB den GAV kündigen, wollen die Gewerkschaften in den Kampf gegen die Bundesbahnen eintreten.

Es ist überraschend, dass die SBB bei den Löhnen sparen möchte, zumal die Reingewinne in den letzten Jahren immer sehr hoch waren. 2015 erwirtschaftete die SBB etwa 246 Millionen, 2016 waren es gar 381 Millionen Franken Gewinn. Es scheint, als würde die Führungsetage der SBB die Zukunft nicht so optimistisch sehen. Es bleibt weiterhin offen, ob es zu Lohnkürzungen bei der SBB kommt.

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Beitrag beim Tagesanzeiger vom 23. Februar 2018

Beitrag beim Blick vom 24. Februar 2018