USA kritisiert Lohnerhöhungen der UNO
Es geht um den Standort New York, nicht Genf. Ein Blick über den Tellerrand zeigt, auf welchem Niveau sich die Diskussion zu Lohnerhöhungen in der Schweiz befindet.
Gemäss der Presseagentur afp hat die USA die UNO aufgefordert, Lohnerhöhungen für Tausende von Mitarbeitenden am Standort in New York zurückzunehmen. Wer nun denkt, es handelt sich um einen weiteren Fall der berühmt-berüchtigten Lohnexzesse, der sieht sich eines Besseren belehrt.
Anlass für diese Aussage eines Diplomaten war eine 3%ige Lohnerhöhung für die rund 4800 Mitarbeitenden. Diese war als Ausgleich für die hohen Lebenshaltungskosten in New York gewährt worden.
Dieser Schritt sei «unangemessen in einer Zeit globaler Sparsamkeit», so der Diplomat.
Dass die USA das Heu mit der UNO nicht auf der gleichen Bühne hat, ist ja seit Jahren bekannt. Ob die Mitteilung eine Ente ist oder die Aussage tatsächlich gemacht wurde: Sie zeigt einmal mehr, wie anpassungsfähig die Spezies Politiker ist. Die gelieferte Begründung verschliesst vor der Realität beide Augen. Kaum ein Begriff ist weiter von den aktuellen Schuldenorgien der Politiker entfernt als «Globale Sparsamkeit».
Zurück in die Schweiz: Man stelle sich vor, der Staat oder seine Diplomaten kümmerten sich auf oberster Ebene um Lohnerhöhungen. Sind wir tatsächlich so weit davon entfernt?
Vor gar nicht allzu langer Zeit haben Gewerkschaften und linke Parteien einen ernstzunehmenden Vorstoss zu flächendeckenden Mindestlöhnen vorgenommen. Auf der anderen Seite ist die populäre «Abzocker»-Initiative am Werk, das bislang liberale Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik mit den falschen Mitteln zu regulieren.
Beide Themen sind noch in der Schwebe und beide sind geeignet, den im Vergleich zum Ausland noch wenig regulierten – und daher bestens funktionierenden – Arbeitsmarkt Schweiz nachhaltig zu stören und zu schwächen. Es bleibt zu hoffen, dass die Vernunft über die Moral siegt.